Freitag, 20. November 2009

Die Fruktose Hysterie

Der neue Schuldige ist gefunden: Fruktose!Der Mensch scheint dazu zu neigen, gerne einen einzigen Grund für ein komplexes Problem zu suchen. Waren es in den 80ern die Fette, in den 90gern die Kohlenhydrate und jetzt solle es Fruktose sein, die für Übergewicht und Insulinresistenz und damit die Grundübel unserer ungesunden Lebensweise, verantwortlich ist. Die Sau ist gefunden, jetzt wird sie durchs Dorf gejagt.
In Fitnesskreisen, die jegliche Bewegung ins Extrem treiben, wird Obst aus den Ernährungsplänen gestrichen um, jar keine Fruktose abzubekommen.

Mittwoch, 18. November 2009

low carb, die überlegene Diät?

m Fett abzuspecken ist es wichtig eine negative Energiebilanz zu erreichen (es werden weniger kcal zugeführt, als verbraucht werden). Dadurch muss sich der Körper an seinen Energiespeichern bedienen, was im Optimalfall die Fettdepots sind.
Was die besten Methoden zum Abnehmen sind, darüber herrscht in der Wissenschaft kein eindeutiger Konsens.
Kohlenhydratreduzierte Diäten sind für einige erfahrungsgemäß sicherlich das Maß aller Dinge. Durch die günstige hormonellen Umgebung, ergeben sich für viele überhaupt erst die Möglichkeit eine negative Energiebilanz zu erreichen (da kaum Hungergefühl, niedrigen Insulinspiegel, gesteigerte Fettverbrennung). Die lowcarb Fraktion ist geneigt die absolute Wahrheit für sich zu verbuchen.
Aber gilt das für alle Menschen?

Eine interessante Studie (1) hat sich genau das genauer angeschaut.
Übergewichtige Frauen, mit entweder niedriger oder hoher Insulinsensitivität, wurden entweder auf eine high carb Diät (60% KH, 20% Protein, 20%Fett) gesetzt oder auf eine low carb Diät (40% KH, 30% Protein, 30% Fett)
Daraus ergaben sich vier Gruppen:

  1. hohe Insulinsensibilität + low carb
  2. hohe Insulinsensibilität + high carb
  3. niedrige Insulinsensibilität + low carb
  4. niedrige Insulinsensibilität + high carb
Mit einer Kalorienreduktion von 30% dauerte das Experiment ein halbes Jahr. Die Ergebnisse waren eindeutig:
Die Frauen mit hoher Insulinsensibilität verloren mehr Gewicht mit high carb als mit lowcarb. Wohingegen die Gruppe mit niedrigerer Insulinsensivität fast doppelt soviel kg mit low carb verloren im Gegensatz zu high carb.






Fazit:

  • der Insulinresitente Typ verliert wesentlich mehr Gewicht mit einer kohlenhydratreduzierten Diät.
  • der nicht Insulinresistente Typ verliert mehr Gewicht mit einer high carb Diät, mit Fettreduktion.
  • Der Insulinresistente Typ reagiert auf eine kohlenydratreiche Mahlzeit mit verstärkter Insulinausschüttung, was die Unterdrückung der Fettverbrennung fördert und vermehrte Einlagerung nach sich zieht. s.h. Insulinresistenz - die Stille Gefahr (Teil 1) - darüberhinaus führt das anschließend verstärkte Absinken des Blutzuckers zu hormonellen Gegenmaßnahmen, was das Hungergefühl verstärkt und über die Zeit Gewichtszunahme annehmen lässt.
  • Menschen mit Gewichtsprobleme sind tendentiell eher vom insulinresistenten Typ. Sie kommen mit unserer kohlenhydratbetonten Westernährung nicht klar, was in Gewichtszunahme bis hin zur Adipositas resultiert. Das erklärt warum low carb Diäten in diesem Fall überlegen scheinen und es bei insulinresistenten Typen auch sind.
Quellen:
(1) Cornier MA et. al. Insulin sensitivity determines the effectiveness of dietary macronutrient composition on weight loss in obese women. Obes Res. 2005 Apr;13(4):703-9.

    Insulinresistenz - die Stille Gefahr (Teil 1)

    Heute will ich mich mit einem der interessantesten Hormone im Bezug auf die Ernährung befassen: das Insulin. Bekannt als Speicherhormon, das bei Konsum von Kohlenhydraten ausgeschüttet wird, um den gestiegenen Blutzucker in die Zellen zu schleußen. Auch Proteinkonsum kann einen Anstieg von Insulin nach sich ziehen, jedoch weniger stark. Fett hingegen bewirkt annähernd keine Insulinsekretion.

    Als Insulinsensitivität bezeichnet man wie gut oder schlecht die Zellen auf Insulin reagieren. Menschen mit Insulinresistenz neigen zu höheren Insulinspiegeln, da der Körper versucht immer mehr Insulin auszuschütten, um die Resistenz zu überwinden.

    Die Insulinsesitivität wird hauptsächlich durch den Lebensstil bestimmt (Ernährung und Bewegung), aber auch die Gene spielen eine Rolle. Bei gleichem Körperfettanteil kann die Insulinsensitivität um das bis zu zehnfache variieren.
    Die Verbindung von Insulinresistenz zu einer Vielzahl klassischer Zivilisationskrankheiten ist nicht zu übersehen. Allen vorran Typ2 Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhtes LDL und erhöhte Triglyceride, erniedrigeres HDL. Auch metabolisches Syndrom oder Syndrom X gennant.
    In den letzten Jahren gab es vermehrt Hinweise, dass auch Abnormalitäten und Krankheiten wie zB. Akne in Zusammenhang mit der Insulinresistenz stehen könnte, da das gesamte Hormonsystem dadurch beeinflusst wird.




    Wirkung von Insulin

    Bei gesunden Menschen ist wird der Blutzucker durch eine Reihe von Regelmechanismen in einem engen Bereich von ca 70-120 ng/dl gehalten. Dabei spielt Insulin eine wichtige Rolle: Steigt der Blutzucker durch Nahrungsaufnahme an, wird Inuslin ausgeschüttet um eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen:
    • Anregung von Glukoseaufnahme von Muskeln und Fettgewebe (Blutzucker wird gesenkt)
    • Unterdrückung der Gukoseproduktion in der Leber (keine weitere Produktion von Glukose)
    • Erhöhung der Glukosespeicherung als Glykogen (Glykogenspeicher auffüllen in Muskeln u. Leber)
    • Unterdrückung der Fettverbrennung
    • Unterdrückung der Ketose


        Regelung der Insulinausschüttung

        Insulin wird von den Betazellen der Bauchspeicheldrüse als Reaktion auf einen steigenden Blutzucker ausgeschüttet. Bei Aufkommendem Unterzucker ist es wichtig die Insulinsekretion zu bremsen um weiterhin einen stabilen Blutzuckerspiegel im o.g. Bereich gewährleisten zu können. Dies geschieht durch:

        • Catecholamine (Adrenalin, Epinephrin)
        • Cortisol
        • Glukagon
        • Wachstumshormon
        Diese Hormone entfaltet ihre Wirkung entweder durch direkte Unterdrückung der Insulinsekretion (Catecholamine) oder durch indirekte Beeinflussung an den Zielgeweben.

          Sonntag, 15. November 2009

          PaNu - Paleo Nutrition


          PaNu steht für Paleo Nutrition - zu deutsch Paleo Ernährung. Der Term PaNu wurd von Dr. KG Harris ins Leben gerufen, dessen Blog www.paleonu.com sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

          Paleo ist die englische Kurzform von Paläolithikum - die Altsteinzeit - die vor grob 2,5 Millionen Jahren begann und schließlich vor ca 12000 Jahren mit der Einführung der Landwirtschaft endete
          PaNu basiert auf der These, dass die Veränderung der Stoffwechselbedingungen - weg von denen untern den wir uns ursprünglich entwickelt haben - größtenteils Ursache für Zivilisationskrankheiten sind. Dieses ursprüngliche Stoffwechselmilieu hat Dr. Kurt G. Harris evolutionary metabolic milieu"- EM2 - genannt.

          Um zu diesem EM2 wieder zurückzukehren ist es nicht notwendig sich ausschließlich von Mammuts und Heuschrecken zu ernähren. Es ist möglich mit den Lebensmitteln von heute das metabolische Millieu eines Paleo Menschen zu erlangen.
          Wirklich entscheidend dabei sind niedrige Insulinspiegel und wenig Toxine aus Getreiden.

          Wir können viele unserer heutigen Krankheiten mit grundlegenden Veränderungen unserer Ernährung, seit der Einführung der Landwirtschaft in Verbindung bringen. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen unserer Stoffwechsellage und der Nahrungsumgebung.

          Das Em2 Prinzip basiert nicht nur auf einem einzigen Zweig der Wissenschaft. Die Grundlage bilden Biochemie und Endokrinologie, erst dann mit einem Blick zurück in die Paläoanthropologie und Archäologie, werden Schlüsse daraus gezogen.
          Dr. Harris behauptet, dass viele Volkskrankheiten unserer Gesellschaft kein Teil des natürlichen Alterungsprozess sind, sondern viel mehr eine Folge sind, von mächtigen kulturellen Veränderungen in den letzten 10000 Jahren in der Art und Weise wie wir Leben und Essen.